
„Die Vielfalt von Stadtgestaltung zu erkennen, erfordert von der öffentlichen Verwaltung und der städtischen Politik Strategiefähigkeit und Handlungsbereitschaft. Es geht immer wieder darum, einerseits angemessen auf Entwicklungen zu reagieren und andererseits konsistente Vorstellungen von einer wünschenswerten Zukunft zu entwickeln und partnerschaftlich umzusetzen. Es gibt dabei kein „Finale“, keinen utopischen Zeitpunkt X, an dem die Stadt einem abstrakten Idealbild entspräche und „fertig“ wäre“, schreibt das Deutsche Institut für Urbanistik 2015 in „der auf Veranlassung der am Dialog ‚Nachhaltige Stadt‘ beteiligten Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister“ und beschreibt damit einen Ausgangspunkt, den wir zu Beginn dieser Forschung ausmachten: Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung ist geprägt von fluider Wissens- und Erfahrungsproduktion, die vor allem durch Austausch und Zusammenarbeit im Hinblick auf eine wünschenswerte Zukunft entwickelt werden kann und muss. Dazu gehören verschiedene Partizipateur*innen und Vermittlungsinstanzen zwischen ihnen. Der Entwurf einer Mustersprache versucht dieses Erfahrungswissen greifbarer und handhabbarer zu machen.
Allerdings ist auch eine Mustersprache erst dann wirksam, wenn sie in der Praxis erprobt, weiterentwickelt wird und neue Impulse erhält. Die jetzige Form der Mustersprache soll eine Einladung zur Diskussion und zum Austausch sein. Während des Reflexionsworkshops wurde in den Diskussionen deutlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung einzelner Abläufe und Prozesse in der Verwaltung und in Baugemeinschaften wahrgenommen werden kann. Das heißt, hier ist eine Vermittlung nötig, die die jeweiligen Handlungslogiken für die andere Seite verstehbar – und dadurch auch veränderbar – macht.
Das heißt, das die jetzige Mustersprache in Workshops mit Verwaltungen und Baugemeinschaften weiterentwickelt werden kann, um diesen Prozess anzustoßen. Sie kann in Form von Coaching angewendet werden oder als Kartenspiel, das in Kurzform die Muster darstellt für Baugemeinschaftsgruppen und Verwaltungen zur Verfügung gestellt werden.
Interessant wäre es auch, den Blick über den Tellerrand des deutschen Wohnungsmarktes hinaus zu richten und Strategien und Wege anderer Städte und Länder mit in den Blick zu nehmen, wie dort gemeinschaftliches Wohnen umgesetzt wird und nachhaltige Stadtentwicklungen angestoßen werden. Denn das ideale Bild der nachhaltigen Stadt wird ständig neu konstruiert.